11.12.12

Das Turnier in London - eine Nachlese

Es war wohl eines der am prominentesten besetzten Schach-Turniere überhaupt - das London Chess Classic 2012. Der Weltmeister, die drei Ersten der Weltrangliste, die stärkste Frau der Welt, viel mehr kann man wirklich nicht verlangen.
Erfreulich die geringe Remisquote von 47%. Die 3-Punkte-Wertung mag dazu beigetragen haben, sicher aber auch die gelegentliche Risikobereitschaft von gefühlten Underdogs, die auch mal alles auf eine Karte setzten.
Carlsen dominierte das Geschehen. Seine Leistung haben wir in den letzten Tagen schon gebührend gewürdigt. Das Highlight ist sein neuer Elo-Rekord.
Kramnik zeigte eine solide Leistung. Er war der einzige, der Carlsen ernsthaft Paroli bieten konnte und hatte die Möglichkeit zum Turniersieg auf dem Brett.
Anand fehlt derzeit anscheinend die Turnierpraxis. Auch scheinen Zweikämpfe ihm mehr zu liegen. Man sollte ihn aber keinesfalls als zu alt abstempeln oder gar abschreiben.
Aronian blieb blass. Seine Negativtendenz, die, unterbrochen von der Schach-Olympiade, schon seit einigen Monaten zu beobachten ist, hielt auch in London an.
Judit Polgar blieb im Rahmen der Erwartungen. Bei ihr kommt jetzt wohl doch Familie vor Schach und sie dürfte ihren Zenit überschritten haben.
Nakamura und Adams erwiesen sich einmal mehr als die zähen Kämpfertypen, die nur widerwillig remisieren und erst Ruhe geben, wenn sie mit dem blanken König dastehen.
McShane und Jones gehörten zu den oben erwähnten uneigennützigen Helden, die mit gewagten Manövern für Stimmung und Unterhaltung sorgten.
Alles in allem: Ein schönes Turnier, über das man noch lange reden wird und das auch einige Bewegung in die Elo-Listen gebracht hat.
rit