30.11.13

Super-Magnus Carlsen - Quo Vadis?

Ein junger Überflieger feiert heute seinen 23. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich!
Mit dem neuen Weltmeister Magnus Carlsen hat sich ein junger Mann an die Spitze gesetzt, dessen Überlegenheit so groß und evident ist, dass kein anderer Super-GM in der Lage scheint, ihn ernsthaft zu gefährden. Das deutet auf eine ganz lange Herrschaft in der Schachszene hin.
Aber es kann auch anders kommen. Ein junger und vitaler Mensch, der einsam auf einem Postament steht, kann sich schnell langweilen, wenn es keine konkreten Ziele und Herausforderungen mehr gibt. Anders als Judit Polgar, die bei den Frauen ähnlich herausragt, aber in die stärkere Liga der Männer wechseln kann, steht Carlsen ein solcher Weg nicht offen.
Da fällt es schwer, die Motivation für ständiges hartes Training über Jahre hinaus aufrecht zu erhalten. Stillstand aber ist relativer Rückschritt, was der Konkurrenz wieder Anschlussmöglichkeiten eröffnet. Auguren verweisen schon heute auf Wunderkinder aus Indien und China, die bald frischen Wind bringen könnten.
Es kann aber auch passieren, dass Carlsen sich plötzlich völlig anders orientiert. Paul Morphy hat zum Beispiel auf seinem Zenit das Schach ganz aufgegeben und keine Figur mehr angerührt. Bobby Fischer hat sich als Eigenbrötler in sein Schneckenhaus zurückgezogen und Garri Kasparov lebt seine Streitlust inzwischen in der Politik aus. Vielleicht erleben wir Carlsen einmal als Kinderarzt oder als Höhlenforscher oder als Pokerspieler. Warten wir’s ab.
rit