Endspieltaktik -
Barbier oder Saavedra - wer hat Recht?
1895 veröffentlichte ein englischer Journalist namens Barbier die nebenstehende Studie und hielt die Stellung mit Weiß am Zug für Remis.
Ein englischer Pater namens Saavedra aber hielt dagegen und meinte: Weiß gewinnt !
Wer von den beiden hat nun Recht? Mit
1. c7
hat Weiß die Initiative und Schwarz muss um das Remis kämpfen. Hat er Chancen ?
Schaun mer mal !
Schwarz hat die Option, laufend Schach zu geben und er beginnt mit
1. .. Td6+
Weiß
dar nicht auf die 7. Reihe gehen, weil sonst sein Bauer gefesselt und
geschlagen wir. Er darf auch die c-Linie nicht betreten, weil sonst der
Turm über d1 und c1 den Bauer (oder die Dame) fängt. Also bleibt er auf
der b-Linie
2. Kb5 Td5+ 3. Kb4 Td4+ 4. Kb3 Td3+
und geht erst jetzt mit
5. Kc2 auf die c-Linie, die dem Turm nun nicht mehr zugänglich ist. (Diagramm)
Jetzt scheint guter Rat teuer, aber Schwarz hat noch was, die Pointe des Herrn Barbier!
5. ..Td4 !
Wenn jetzt Weiß mit 6. c8D eine Dame macht folgt 6. .. Tc4+ und nach 7. Dxc4 ist Schwarz Patt.
An dieser Stelle tritt nun der findige Pater Saavedra auf und wandelt den c-Bauern mit
6. c8 T !!
nur
in einen Turm um. Das sieht nun ganz remis aus, aber die Eckstellung
des schwarzen Königs ermöglicht den Gewinn. Schwarz ist wegen der
Mattdrohung zu
6. .. Ta4 gezwungen und nach
7. Kb3 ! mit Mattdrohung auf c1 geht der Turm verloren und Weiß gewinnt.
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