17.2.14

Schachromantik -
Türme im Angebot
Das Turnier von St Petersburg 1895/96 ist als Viermeister-Turnier in die Schachgeschichte eingegangen. Lasker, Steinitz, Pillsbury und Tschigorin (so der Endstand) spielten jeweils sechs mal gegeneinander und nahmen sich dafür (über Wehnachten) fast sieben Wochen Zeit. In der zehnten Runde kam es zwischen Pillsbury und Lasker (Schwarz) nach 17. f5 zur nebenstehenden Stellung. Statt den Läufer zurückzuziehen bot Schwarz mit
17. ... Txc3     ein Qualitätsopfer an, das Weiß mit
18. fxe6    ablehnte. Aber der Turm bleibt hartnäckig und bietet sich mit
18. ... Ta3 !     komplett als Opferlamm an.
Und wie geht's weiter ?     (Antwort hinter dem Break)

Der Turm muss genommen werden
19. exf7+ Txf7     Zwischenzug
20. bxa3  Db6+   
21. Lb5     hier noch das beste
21. ... Dxb5+   
22. Ka1     (Diagramm)
22. ... Tc7    besser Dc4 nebst Te7
23. Td2  Tc4
24. Thd1 (Te1)  Tc3 (Dc6)     zwei schwache Züge
25. Df5  Dc4
Bis hierher war die Partie noch ausgeglichen, aber mit
26. Kb2 ?     (Diagramm)    kam der Anfang vom Ende
(Mit Kb1 wäre ein Remis noch möglich gewesen, weil der Td2 ins Geschehen hätte eingreifen können.)
26. ... Txa3 !     das zweite Turmopfer auf a3
27. De6+  Kh7     besser war Kh8, was Schwarz nach nochmaligem Df5+ Kg8 De6+ sicher auch gespielt hätte. Weiß verzichtete daher auf den aussichtslosen Dauerschach-Versuch und nahm statt dessen  lieber den Turm. Mit
28. Kxa3 ??     aber kam er vom Regen in die Traufe. Auch andere Züge (z.B. Kb1) hätten verloren. So aber folgt ein zwingendes Matt in fünf Zügen
28. ... Dc3+   29. Ka4  b5+   30. Kxb5  Dc4+   31.Ka5  Ld8+   32. Db6  Lxb6#.
Insgesamt gesehen war die Partie wegen vieler Fehler keine Offenbarung. Berühmtheit erlangte sie aber durch die beiden schönen Turmopfer.
rit