Schachromantik -
Türme im Angebot
Das Turnier von St Petersburg 1895/96 ist als Viermeister-Turnier in die Schachgeschichte eingegangen. Lasker, Steinitz, Pillsbury und Tschigorin (so der Endstand) spielten jeweils sechs mal gegeneinander und nahmen sich dafür (über Wehnachten) fast sieben Wochen Zeit. In der zehnten Runde kam es zwischen Pillsbury und Lasker (Schwarz) nach 17. f5 zur nebenstehenden Stellung. Statt den Läufer zurückzuziehen bot Schwarz mit
17. ... Txc3 ein Qualitätsopfer an, das Weiß mit
18. fxe6 ablehnte. Aber der Turm bleibt hartnäckig und bietet sich mit
18. ... Ta3 ! komplett als Opferlamm an.
Und wie geht's weiter ? (Antwort hinter dem Break)
Der Turm muss genommen werden
19. exf7+ Txf7 Zwischenzug
20. bxa3 Db6+
21. Lb5 hier noch das beste
21. ... Dxb5+
22. Ka1 (Diagramm)
22. ... Tc7 besser Dc4 nebst Te7
23. Td2 Tc4
24. Thd1 (Te1) Tc3 (Dc6) zwei schwache Züge
25. Df5 Dc4
Bis hierher war die Partie noch ausgeglichen, aber mit
26. Kb2 ? (Diagramm) kam der Anfang vom Ende
(Mit Kb1 wäre ein Remis noch möglich gewesen, weil der Td2 ins Geschehen hätte eingreifen können.)
26. ... Txa3 ! das zweite Turmopfer auf a3
27. De6+ Kh7 besser war Kh8, was Schwarz nach nochmaligem Df5+ Kg8 De6+ sicher auch gespielt hätte. Weiß verzichtete daher auf den aussichtslosen Dauerschach-Versuch und nahm statt dessen lieber den Turm. Mit
28. Kxa3 ?? aber kam er vom Regen in die Traufe. Auch andere Züge (z.B. Kb1) hätten verloren. So aber folgt ein zwingendes Matt in fünf Zügen
28. ... Dc3+ 29. Ka4 b5+ 30. Kxb5 Dc4+ 31.Ka5 Ld8+ 32. Db6 Lxb6#.
Insgesamt gesehen war die Partie wegen vieler Fehler keine Offenbarung. Berühmtheit erlangte sie aber durch die beiden schönen Turmopfer.
rit