Der ehedem beschauliche kaukasische Schwarzmeer-Badeort Sotschi, nahe der georgischen Grenze, entwickelt sich langsam aber sicher zur Allzweckwaffe der Russen bei der Übernahme großer Sport-Veranstaltungen. Nach der Aufrüstung für die Olympischen Winterspiele und dem Bau der Formel-1-Rennstrecke steht dafür eine perfekte Infrastruktur bereit.
Beim Schach werden solche aufwendigen Prestigeobjekte zwar nicht benötigt, aber ein Ausrichter, der neben Kost und Logis auch die geforderten Preisgelder übernimmt, ist der Fide immer willkommen. Sie hätte im August auch die Schacholympiade hierher verlegt, wenn Norwegen nicht in letzter Minute eingelenkt hätte.
Den WM-Zweikampf Carlsen-Anand, für den es sonst gar keinen ernsthaften Bewerber gab, hatte Sotschi schon vorher übernommen. Auch hier zögerten die Norweger um Carlsen lange, weil ihnen der (gegen 2013) von 2,5 auf 1,5 Mio Dollar verminderte Preisfonds nicht zusagte. Letztlich fanden aber auch sie nichts besseres.
So sind denn nun die Augen der Schachfreunde aus aller Welt vom 7.- 28. November drei Wochen lang auf die Schwarzmeer-Stadt gerichtet und es ist zu hoffen, dass auch die Kritiker dann Grund haben, dem Gastgeber und den beiden Akteuren für die gebotenen Leistungen zu danken.
rit