Der Verlauf meiner Partien war teilweise sehr glücklich. In der 3. Partie konnte ich mich mit zwei Minusbauern in ein Endspiel mit ungleichen Läufern retten - die 6. Partie habe ich in wildem Zeitnotgeblitze nach wechselvollem Verlauf gewonnen. Bemerkenswert war die 5. Partie, in der mir mit Weiß eine Schlusskombination gelang, wie sie mir noch nicht oft (noch nie?) gelungen ist.
Hier die Partie:
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.d3 Sf6 5.Sc3 d6. Die Italienische Partie ist derzeit sehr beliebt - allerdings wird dort von Weiß meist 5.c3 gespielt. (giuoco piano - ruhiges Spiel). Das hier gespielte 5.Sc3 wird pianissimo - also ganz ruhiges Spiel - genannt). Man wird sehen, daß auch dabei ganz schön was los sein kann.
6.Lg5 h6 7.Lf6: gf6: (hier kannte ich nur Df6: und 8. Sd5 Dd8) 8.h3 Sd4 9.Sd4: Ld4: 10.Dh5 Lc3:+ 11.bc3: De7 12.Tb1 c6 13. 0-0 b5 14.Lb3 a5 15. a4 Ld7. Nun gut - bis hier kann man sicher viele alternatve Züge finden. Nun wollte ich das Zentrum öffen und spielte 16.f4 Th7. Der Turmzug sieht wie ein logischer Verteidigungszug von f7 aus - der Turm wird aber noch eine tragische Rolle spielen. 17.d4 Tb8 18.Tbd1 Le6 19.fe5: de5: 20.de5: Lb3: (hier wäre wohl 20. d5 besser gewesen). Nach 21.ef6: Da7+ 22.Kh1 Le6 hat Schwarz einen Läufer mehr.Aber nach 23.Td6 (jetzt droht Rückgewinn des Läufers) ..Kf8 24.Tfd1 (droht Matt) ..Db6 entstand die Diagrammstellung, in der 25. Dc5!! gewann.
Besser für Schwarz war 24...Te8, aber auch dann bewertet der Computer die Stellung mit +0,8 für Weiß. Mit dem unseligen 16...Th7 hat der Turm seinem König die sonst mit 24...Kg8 nebst Kh7 mögliche Flucht verbaut und damit erst die Kombination mit den Elementen Grundlinienschwäche, Ablenkung und Doppelschach ermöglicht. Die Folgen sind Damengewinn oder Matt auf der Grundlinie
Abschliesend bleibt noch zu sagen, daß es wieder ein sehr schönes Turnier war, an dem ich nächstes Jahr gerne wieder teilnehmen werde.
Karlheinz Gürtler