Schachromantik - Ein Wintermärchen
Vor über hundert Jahren war in einem Turnier in St Petersburg diese Stellung entstanden, in der Weiß die Partie aufgab. Auch ein betagter Computer (Fritz 8) errechnet mit -2,4 einen klaren Sieg für Schwarz. Und dennoch:
Weiß am Zug gewinnt.
Ein russischer Bauer im tiefsten Sibirien erfuhr von der Partie und grübelte jahrelang darüber, ob mit dem Bauern auf d7 nicht doch etwas zu machen wäre. Und siehe da, an einem langen Winterabend, bei Eis und Schnee und Kerzenschein, kam ihm die Erleuchtung!
Wer nicht so lange grübeln will findet die Lösung im Anhang.
rit
Wie schon erwähnt: Der Computer-Veteran hat keine Zweifel, dass Schwarz gewinnt. Aber!
1.Sf6+ Kg7 (Kh8?? d8D+ oder Kg6 Lh5+ Kxf6 d8D+)
2.Sh5+ Kg6 (nach Kh7(f7) kommt Lc2(b3)+ und d8D+)
3.Lc2+ ! (der Springer wird geopfert)
3. .. Kxh5 (wieder erzwungen)
4.d8D !!! Weiß opfert nun sogar seinen einzigen Trumpf (der greise Computer merkt immer noch nichts)
4. .. Sf7+ 5. Ke6 Sxd8+ (Abwicklung)
6.Kf5 !! Diagramm.
Plötzlich ist ein Mattnetz entstanden (jetzt riecht auch der
Computer den Braten). Der weiße Läufer droht nun laufend Matt und
schafft es auch nach weiteren 8 Zügen.
6. .. e2 7.Le4 e1S 8.Ld5 c2 9.Lc4 c1S 10.Lb5 Sc7
11.La4 egal 12.Ld1+ Se2 13.Lxe2+ Sf3 14.Lxf3#
Fürwahr - wie im Märchen!