Die abgebildete Stellung entstammt der Partie Naiditsch-Anand vom 17.2.13 aus dem GM-Turnier in Baden Baden und erscheint eines genaueren Blickes wert. Gezeigt ist die Situation nach 42. Kd2. Die Position sieht auf den ersten Blick unverfänglich aus. Beide Spieler haben einen Freibauern nach a6 bzw. h2 vorangebracht. Schwarz hat zwar einen Mehrbauern, aber alle Bauern auf dem Brett sind schwach. Der schwarze König ist im Moment durch den Th7 abgeschnitten - und Turmendspiele sind ohnehin sprichwörtlich unentschieden.
So ist es aber nicht. Die Partie ist entschieden. Weiß ist verloren. Es gibt keine Rettung. Warum, das schauen wir uns an.
Schwarz ist am Zug. Doch überlegen wir mal, was Weiß eigentlich ziehen kann. Zieht der weiße König, dann folgt 43. Kxd3 Td1+ gefolgt von 44. … h1D, und Schwarz hat gewonnen. Zieht der weiße f-Bauer, dann folgt 44. f4 Ta1, und Schwarz droht sowohl 45. … h1D als auch 45. Txh2 Ta2+ mit Turmgewinn. Mit dem König und dem f-Bauer kann Weiß also nicht ziehen.
Weiß könnte den
a-Bauern ziehen, aber 43. a7+ Ka8 verschiebt das Problem nur um einen Zug. Das
Turmschach 43. Tb7+ führt zu nichts. Nach 43. … Ka8 muss der Turm nach h7
zurück, um h2 zu bewachen.
Folglich ist Weiß in Zugzwang. Er kann nur Turmzüge auf der h-Linie machen! (Schwarz hingegen hat Züge; sowohl Ka8 als auch d5 und danach d4 sind möglich). Wenn der Th7 bei jedem Zug auf der h-Linie bleiben muss, dann kann er den schwarzen König nicht einsperren - weder auf der 8. Reihe noch auf einer anderen Reihe. Wenn der Turm versucht, den schwarzen König zu halten, wird er durch einen Zug des schwarzen d-Bauern austempiert. Der schwarze König wird also vorrücken. Er wird den weißen a-Bauern schlagen und weiter zur weißen Seite wandern, seinen Freibauern zu Hilfe kommen und damit die Partie entscheiden.
Nach diesen Überlegungen lesen sich die restlichen Züge
leicht: 42. …
Ka8 43. Th5
(Weiß hat keine Züge.) Ka7 44. Th6 d5!
(Schwarz tempiert den weißen Turm aus.) 45. Th8 Kxa6 46. Th6+ Kb5 47. Th8 Kc4 48. Tc8+ Kd4 49. Th8 Ke4. Hier hatte Naiditsch genug und gab auf.
Folglich ist Weiß in Zugzwang. Er kann nur Turmzüge auf der h-Linie machen! (Schwarz hingegen hat Züge; sowohl Ka8 als auch d5 und danach d4 sind möglich). Wenn der Th7 bei jedem Zug auf der h-Linie bleiben muss, dann kann er den schwarzen König nicht einsperren - weder auf der 8. Reihe noch auf einer anderen Reihe. Wenn der Turm versucht, den schwarzen König zu halten, wird er durch einen Zug des schwarzen d-Bauern austempiert. Der schwarze König wird also vorrücken. Er wird den weißen a-Bauern schlagen und weiter zur weißen Seite wandern, seinen Freibauern zu Hilfe kommen und damit die Partie entscheiden.
Nach diesen Überlegungen lesen sich die restlichen Züge
leicht: 42. …
Ka8 43. Th5
(Weiß hat keine Züge.) Ka7 44. Th6 d5!
(Schwarz tempiert den weißen Turm aus.) 45. Th8 Kxa6 46. Th6+ Kb5 47. Th8 Kc4 48. Tc8+ Kd4 49. Th8 Ke4. Hier hatte Naiditsch genug und gab auf. Die Schlusstellung zeigt noch einmal deutlich, wie bewegungsunfähig Weiß ist, während Schwarz in aller Seelenruhe seine Position verbessert und zum Sieg kommt. Schwarz wird den f-Bauern nehmen; danach ist die zweite Reihe frei, und das oben schon beschriebene Manöver mit Ta1 gewinnt.
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